In der Kürze liegt die Würze
Das gilt nicht nur für Tischreden, sondern auch für coole, witzige Sprüche, die meist umso besser ankommen, je kürzer und knapper sie formuliert sind. Wer will schon einem Bandwurmsatz folgen, wenn er eine pfiffige Pointe erwartet?
Es ist nun einmal so, dass jene beneidenswerten Mitmenschen, denen Bonmots nur so zufliegen, stets und ständig im Mittelpunkt stehen. Kein Wunder, solche Menschen sind unterhaltend, in ihrer Gesellschaft wird es niemals langweilig, weil immer eine kurze Randbemerkung, ein cooler Spruch, eine sehr treffende Bemerkung zu hören ist. Wehe nur dann, wenn sich der Sprücheklopfer gerne selbst reden hört. Nicht umsonst sind Tischreden wegen ihrer einschläfernden Wirkung berüchtigt, auch Podiumsredner, Vereinsvorsitzende und ähnliche Personen sollten immer bedenken: in der Kürze liegt die Würze. Man schaue sich zum Beispiel nur einmal eine Büttenrede in der Karnevalszeit an: Den größten Applaus hat der Redner, der in der Bütt´ kurze, prägnante Sprüche präsentiert, denen die Zuhörer mühelos folgen können und deren Pointe nicht ermüdend lange auf sich warten lässt.
Aber auch im privaten Bereich können wir den Sprücheklopfern nicht entkommen, man trifft sie überall, in jeder Gesellschaft, bei jeder Party. Wenn man Glück hat, erwischt man ein wirklich kurzweiliges Exemplar, jemanden, der mit kurzen, witzigen Bemerkungen eine ganze Runde aufheitert und für gute Stimmung sorgt. Dazu tragen in der Regel die kurzen, gut platzierten Sprüche bei, die allerdings auch ein gutes Timing verlangen. Kurze Sprüche kommen immer gut an – wenn sie nicht völlig am Thema vorbeigehen oder beleidigend wirken.
Darauf sollte allerdings jeder Sprücheklopfer achten: nicht ausschweifend, nicht langatmig, nicht ermüdend, nicht langweilig sollen sie sein, die kurzen Sprüche, zündend, sprühend, prägnant. Dabei aber immer auch themenbezogen und intelligent. Man sieht, es ist nicht ganz einfach, einen kurzen Spruch gut zu präsentieren. Wichtig ist auch, dass der kurze Spruch, der durchaus inhaltsschwer sein darf, möglichst trocken und gelassen angebracht wird. Nichts ist schwerer als ein Sektglas, das man bei einer Endlosrede sinnlos in den Fingern dreht, da wünscht man sich einen guten Redner, der sein Thema locker in kurze Sprüche verpackt, mit ein bisschen Esprit verbrämt und als gekonnte Bonmots serviert.
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