Eine Hochzeitrede hält man nicht oft. Meist reden der Brautvater oder der Vater eines Bräutigams eine Rede, manchmal die Trauzeugen. Alle anderen Reden sind offen. Auch Braut und Bräutigam ergreifen öfter das Wort. Eines gilt aber für alle Redner und gehört deshalb an den Anfang einer Redeanleitung. Der Anlass einer Trauung ist heiter. Und wer eine Rede hält, sollte sie humorvoll halten, ohne dabei aber in irgendeiner Weise die Gefühle der Anwesenden zu verletzen.
Das ist manchmal eine Gratwanderung und sie erfordert eine gewisse Vorbereitung, besonders für Menschen, die es nicht gewohnt sind, in der Öffentlichkeit zu reden. Deshalb macht es bei einem wichtigen Anlass Sinn, diese Rede schriftlich (Notizen) vorzubereiten und es ist auch nicht falsch vor dem Spiegel etwas zu üben. Ziel der Rede ist es, dem Paar Glück zu wünschen und wenn möglich die Anwesenden zu unterhalten und zu erbauen.
Einleitung
Zunächst sollten das Brautpaar und die Gäste, wahlweise die Brauteltern angesprochen werden. Diese Anrede ist herzlich und es genügt dem Vornamen ein Lieber/Liebe voranzustellen, denn alle Anwesenden wissen in der Regel, wer gemeint ist. Außerdem bietet es sich an, allen Anwesenden für ihr Kommen zu danken.
Interesse wecken
Es bietet sich dann an eine kurze Geschichte der Beziehung zu erzählen, wie sie sich aus dem Blickwinkel des Redners darstellt. Brauteltern würzen diese Erzählung durchaus mit humorvoller Skepsis gegenüber dem Schwiegerpartner, sollten aber nicht darauf verzichten den Anwesenden mitzuteilen, dass sich diese Bedenken inzwischen zerstreut haben. Die Geschichte muss nicht vollständig oder chronologisch sein, sondern sollte ein oder zwei prägnante Anekdoten oder Erlebnisse schildern, die mit dem Paar und seiner Beziehung zu tun haben. Einprägsamkeit geht hier vor Vollständigkeit.
Wer möchte, dass seine Rede geistreich ist, kann ihr auch ein Zitat voranstellen. Es ist sicher einfacher ein Dichterwort zu wählen, das sich positiv mit dem Thema Liebe und Ehe beschäftigt, als ein ironisches oder negatives Zitat. Ein Beispiel:
„Eine glückliche Ehe ist wie eine lange Unterhaltung, die einem trotzdem zu kurz vorkommt.“
Dieses Zitat ist wenig erklärungsbedürftig und lässt hoffen, dass sich die Partner immer nahe stehen und sich nicht entfremden. Die Eheleute und alle Anwesenden werden diesem Wunsch zustimmen.
„Eine glückliche Ehe ist eine, in der sie ein bisschen blind und er ein bisschen taub ist.“
Dieses Zitat ist humorvoll, kann aber missverstanden werden. Hier hängt viel von der Gesellschaft und dem Hochzeitspaar ab. Denn eine solche Aussage kann nur dann gemacht werden, wenn das Verhältnis zwischen den Eltern und dem Paar durchweg positiv und vertrauensvoll ist und dieser Humor als Realitätssinn verstanden wird.
„Heiraten heißt, seine Rechte halbieren und seine Pflichten verdoppeln.“
Ein solches Zitat ist stark negativ gefärbt und kann nur dann gerettet werden, wenn der Redner dieser Aussage im nächsten Satz widerspricht. Ansonsten wirkt es wie ein Angriff auf das Paar.
Hauptteil
Im Hauptteil sollte auf die Besonderheiten einer glücklichen Beziehung eingegangen werden. Über dieses Thema ist schon viel geschrieben worden. Am persönlichsten wirkt es, wenn der Redner hier eigene Erfahrungen aus einer glücklichen Beziehung oder Ehe verarbeitet. Denn theoretisch sollten diese Ausführungen nicht klingen, sondern herzlich und vertraut. In den meisten lang dauernden Beziehungen geht es darum, auch Konflikte zu verarbeiten und gemeinsam durchzustehen, sodass die Ehe dadurch gestärkt wird und nicht geschwächt. Auch der Hinweis auf Erwartungen und Enttäuschungen, auf Stärken und Schwächen und wie mit ihnen umgegangen wird, bietet sich als Thema an. Wichtig sind auch hier Kürze und Prägnanz, denn eines verbietet sich bei allen Reden: Langatmigkeit und Langeweile.
Auch Gäste können einbezogen werden. Die rhetorische Frage ist eine Frage die sich selbst beantwortet und dennoch die Zustimmung des Publikums findet. Ein Beispiel:
„Denn bewährt sich eine gute Ehe am Ende nicht durch Dauer und Glück?“
Einer solchen Frage, die ja bereits die Antwort enthält, wird niemand widersprechen. Aber sie bietet Gelegenheit das Publikum direkt anzusprechen und fördert Aufmerksamkeit und Zustimmung.
Schluss
Der Schluss der Rede sollte die geäußerten Gedanken kurz zusammenfassen und noch einmal den Anlass erwähnen. Auch ein kurzes Fazit kann gezogen werden, sofern die Rede lange und interessant genug war. Üblicherweise endet eine Rede, indem der Redner sein Glas erhebt und auf das Wohl des Ehepaars trinkt.
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